Alltag im herzgesunden Rhythmus

von | Okt. 14, 2025

Ein kleiner Ratgeber für Sie als Betreuungskraft im Umgang mit Kundinnen und Kunden mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Unser Herz – ein Meisterwerk mit Ausdauer

Etwa 270.000 Menschen erleiden in Deutschland jedes Jahr einen Schlaganfall, und rund 1,8 Millionen leben mit einer Herzschwäche (Insuffizienz).¹ Herz-Kreislauf-Erkrankungen gehören damit zu den häufigsten gesundheitlichen Problemen im Alter – und zu den häufigsten Gründen, warum Betreuungskräfte in ihrem Alltag immer wieder auf „Herz-Themen“ treffen.

Aber seien Sie unbesorgt: Sie müssen kein Herzspezialist sein, um eine große Wirkung zu entfalten. Oft reicht schon eine Prise Beobachtungsgabe, ein Lächeln zur rechten Zeit… Und ein gutes Gespür für das richtige Maß zwischen Bewegung und Ruhe.

Wie erkenne ich eine eventuelle Überforderung meiner Kundinnen und Kunden?

Unser Herz mag es gar nicht, wenn zu viel los ist.
Typische Warnzeichen, dass eine betreute Person überfordert oder körperlich zu stark belastet ist:

  • Atemnot oder schnelle, flache Atmung
  • plötzliche Erschöpfung, Schwindel oder bleiche Haut
  • Unruhe, Angst oder auffällige Verlangsamung
  • geschwollene Beine oder Hände (Hinweis auf Wasseransammlungen)

Wer solche Signale bemerkt, sollte den Tag ruhig gestalten – und lieber fünf kleine Pausen als eine große machen. Oft hilft schon ein Satz wie:

„Wir machen’s heute in Ihrem Tempo – das Herz soll ja nicht aus der Puste kommen.“

Bewegung, Ruhe und Ernährung – das goldene Dreigestirn

Das Herz liebt Regelmäßigkeit, aber hasst Extreme. Ein guter Betreuungstag ist wie ein Spaziergang: gemächlich, rhythmisch, mit Pausen zum Durchatmen.

Integrieren Sie den Umständen angepasst kleine Bewegungseinheiten:

  • Sanfte Aktivität, z. B. Spaziergänge, Dehnübungen, langsames Treppensteigen.
  • Sie müssen keine Hochleistungen erreichen, es gilt: „Bewegung ja, Marathon nein“

Sorgen Sie für Ruhe in den richtigen Momenten

  • Entspannungsphasen sollten fest eingeplant werden: Beispielsweise Musik hören, Atemübungen, Sitzen am offenen Fenster und anderes.
  • Auch Gespräche oder kleine Rituale (z. B. eine Tasse Tee am Lieblingsplatz) helfen, Herz und Seele zu beruhigen.

Haben Sie ein Auge auf Ernährung und Trinkgewohnheiten

  • Frisches Obst, Gemüse, Vollkorn – und möglichst salzarm.
  • Fettige, stark verarbeitete Speisen meiden – das sind sozusagen „kleine Stolpersteine“ für den Kreislauf.
  • Flüssigkeit im Blick behalten: zu wenig ist schlecht, zu viel kann (bei Herzinsuffizienz) gefährlich sein.

Wie sag‘ ich’s meinen Kunden? Gesprächsimpulse für angstfreie Motivation

Viele Ihrer Kundinnen und Kunden mit Herzproblemen sind sicherlich (und verständlicherweise) verunsichert: „Darf ich das noch?“ oder „Was, wenn mein Herz wieder spinnt?“
Hier hilft Ermutigung statt Ermahnung. Versuchen Sie, mit kleinen Impulsen Mut machen:

  • „Wir gehen nur bis zur Gartenbank – der Rest ist Bonus.“
  • „Ihr Herz braucht keine Eile, nur Bewegung mit Gefühl.“
  • „Heute zählt nicht, wie weit wir kommen, sondern dass Sie sich wohlfühlen.“

Solche Sätze öffnen Türen. Und Sie nehmen einen Teil der Angst, ohne falsche Sicherheit zu versprechen.

Mini-Atemübungen für zwischendurch

Ein ruhiger Atem ist Balsam fürs Herz. Kleine Übungen helfen, Nervosität zu reduzieren:

„Duft und Kerze“ – die 1-Minuten-Atempause

  1. Langsam einatmen, als würde man an einer Blume riechen.
  2. Sanft ausatmen, als würde man eine Kerze auspusten.
  3. Drei- bis fünfmal wiederholen.
    → Diese Übung kann den Puls und Blutdruck spürbar senken– und wirkt mitunter Wunder nach stressigen Momenten.

Unser Fazit: Herzgesundheit beginnt im Alltag

Herzgesundheit ist kein „Hexenwerk“. Wenn Sie Ihre Kundinnen und Kunden mit Ruhe, Humor und Achtsamkeit begleiten, tragen Sie täglich auf ihre ganz eigene Weise zu Prävention und Achtsamkeit bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei.

Sei es die richtige Portion Gelassenheit, ein Lächeln oder der Hinweis „Heute reicht ein kleiner Spaziergang“– das Herz dankt es still und zuverlässig.

Frei nach dem Motto: „Herzgesund durch den Alltag“ bedeutet, den Rhythmus der Menschen zu spüren – und mitzugehen, statt voranzurennen.

¹ Quelle: Deutsche Herzstiftung / Statistisches Bundesamt (Datenstand 2024)

 

 

 

 

 

 

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