Raten Sie mit!
6 Folgen Mitratekrimi mit Humor und Spannung…! Am Ende der Raterunde können die ersten drei richtigen Einsendungen tolle Preise gewinnen, darunter ein Krimidinner für 2 Personen.
„Frau Falkenstein, Frau Falkenstein! Horus ist weg! Einfach weg!“
Nina zog die Augenbrauen hoch, während sie sich die Hände an der Küchenschürze abwischte. Eigentlich hatte sie gerade mit Frau Moospichler einen gemütlichen Vormittag geplant: eine Runde Kreuzworträtsel, Kaffee mit viel Milch und ein Stück Marmorkuchen, den Nina am Vortag gebacken hatte. Doch nun stand ihre Kundin mitten im Wohnzimmer, zitternd und mit einem Taschentuch in der Hand, und starrte auf den leeren Käfig.
„Der Horus?“, fragte Nina und neigte den Kopf, so wie sie es immer tat, wenn sie etwas ganz genau wissen wollte.
„Mein Wellensittich!“, rief Frau Moospichler mit bebender Stimme. „Er ist weg. Entführt! Ich spüre das.“
Nina schluckte ein Lachen herunter. Dass Frau Moospichler manchmal zu Dramatik neigte, wusste sie ja bereits. Aber ein entführter Wellensittich? Das klang eher nach einer Räuberpistole als nach echter Gefahr. Trotzdem trat sie näher an den Käfig heran. Tatsächlich: Die Tür stand weit offen. Ein paar Federn lagen auf dem Teppich wie kleine, hellblaue Beweise direkt vor ihrer Nase…
„Na gut, dann sehen wir uns die Sache mal genauer an“, murmelte Nina und kniete sich neben den Käfig.
Sie war Betreuungskraft, keine Detektivin – das musste sie sich regelmäßig in Erinnerung rufen. Aber seit ein paar Jahren stolperte sie in schöner Regelmäßigkeit in Kriminalfälle hinein, die andere lieber meiden würden. Irgendwie war sie wie ein Magnet: Wo Nina auftauchte, passierte etwas.
Alltag mit Scharfsinn
Während sie die Federn aufsammelte, dachte Nina daran, wie ihr Alltag normalerweise aussah. Sie half beim Einkaufen, ging mit ihren Kunden spazieren, kochte, putzte und vor allem: Sie hörte zu. Zuhören, das war ihre Superkraft. Und manchmal, wenn man genau genug zuhörte, bekam man Informationen, die einen halben Kriminalfall lösten, noch bevor die Polizei am Tatort war.
Sie hob eine kleine blaue Feder hoch und betrachtete sie. „Also, Frau Moospichler, wann haben Sie den Horus zuletzt gesehen?“
„Heute Morgen. Ich habe ihm wie immer Hirse hineingehängt und dann war ich kurz in der Küche. Als ich zurückkam, war die Käfigtür offen.“
„Und Sie sind sicher, dass Sie die Tür zugemacht haben?“
„Hundertprozentig!“, sagte Frau Moospichler empört. „Ich kenne meinen Horus doch. Der kann keine Türen öffnen.“
Nina nickte ernst. Sie mochte Frau Moospichlers resolute Art. Aber tief in ihr begann schon das bekannte Kribbeln: Dieses Gefühl, dass hier mehr dahintersteckte.
Der erste Verdacht
„Vielleicht hat jemand das Fenster geöffnet?“ Nina deutete auf das gekippte Fenster über dem Sofa.
„Unmöglich. Ich habe das Fenster gar nicht angerührt!“
„Hm“, machte Nina und kaute auf ihrer Unterlippe. „Also ein Einbruch, um einen Wellensittich zu entführen? Das klingt nach einem sehr speziellen Verbrechen.“
Sie konnte sich den Kommentar nicht verkneifen. Doch Frau Moospichler war alles andere als amüsiert. „Das ist kein Spaß, Frau Falkenstein! Horus ist mein Ein und Alles. Ohne ihn…“ Ihre Stimme brach.
Nina seufzte innerlich. Natürlich würde sie der Sache nachgehen. Sie konnte gar nicht anders.
Kommissar Runde betritt die Bühne
Es dauerte keine Stunde, bis Kommissar Runde auf der Matte stand. Eigentlich hatte Nina nicht vorgehabt, die Polizei einzuschalten. Aber Frau Moospichler war hartnäckig – und hatte direkt bei der Wache angerufen.
„Ach, Frau Falkenstein.“ Runde verdrehte die Augen, als er sie im Wohnzimmer entdeckte. „Warum wundert es mich nicht, dass wir uns wiedersehen?“
„Vielleicht, weil das Schicksal will, dass wir zusammenarbeiten?“ Nina schenkte ihm ihr charmantestes Lächeln.
Runde atmete tief ein und aus: „Oder, weil Sie ständig Ihre Nase in Dinge stecken, die Sie nichts angehen.“
Trotz dieser wenig freundlichen Bemerkung – oder gerade wegen – musterte er den Käfig aufmerksam, zückte sein Notizbuch und begann Fragen zu stellen. Nina hielt sich zurück – zumindest für ein paar Minuten. Aber als er notierte „möglicherweise Vogel ausgeflogen“, konnte sie nicht länger an sich halten.
„Das glauben Sie doch selbst nicht, Runde. Schauen Sie sich die Federn an. Horus ist kein Ausreißer. Hier war jemand am Werk.“
Runde seufzte und sah sie an, als wolle er sagen: Bitte nicht schon wieder. Aber dann notierte er etwas, das Nina nicht lesen konnte.
Verdächtige Gedanken
Während Kommissar Runde seine Fragen stellte, gingen Ninas Gedanken in alle Richtungen. Wer könnte Interesse an einem Wellensittich haben? Das machte doch alles gar keinen Sinn…
- Nachbarin Frau Krömer, die immer genervt war, wenn Horus morgens schon zwitscherte?
- Der Enkel von Frau Moospichler, der kürzlich mal beiläufig gefragt hatte, ob man mit einem dressierten Vogel nicht auch Geld verdienen könne?
- Oder steckte gar etwas Größeres dahinter?
Nina spürte, wie die Spannung in ihr wuchs. Vielleicht war Horus nur der Anfang. Vielleicht handelte es sich um mehr als einen verschwundenen Vogel.
Sie warf einen Blick zu Frau Moospichler, die schluchzend auf dem Sofa saß. Dann zu Runde, der mit mürrischer Miene seine Notizen machte – es gab sicherlich spannendere Fälle, als verschwundene Flattermänner. Und schließlich zu den kleinen blauen Federn in ihrer Hand, die dort lagen, als wollten sie ihr eine Geschichte erzählen.
Eines war sicher: Dieser Fall war noch lange nicht vorbei.
Liebe Leser(innen)!
Jetzt sind Sie gefragt! Wie sind Ihre ersten Vermutungen zu diesem Fall?
- War es wirklich ein Zufall, dass die Käfigtür offenstand – oder steckt eine unsichtbare Hand dahinter?
- Wem könnte Horus im Weg gewesen sein? – War sein Zwitschern vielleicht jemandem zu laut?
- Wer hatte überhaupt Zugang zur Wohnung von Frau Moospichler?
- Könnte ein Familienmitglied ein Motiv haben – und wenn ja, welches?
- Ist ein Wellensittich wirklich nur ein Haustier … oder vielleicht mehr wert, als man denkt?
Schreiben Sie uns gerne Ihre Vermutungen unter: service@careproakademie.de. Wir sind gespannt!





