Ein Thema, das uns alle betrifft
Trauer ist mehr als ein emotionaler Zustand – sie ist ein Prozess, der unser Denken, Fühlen und Handeln beeinflusst. Gerade in der Pflege und Betreuung sind wir immer wieder mit Verlust, Abschied und Endlichkeit konfrontiert. Aber nicht nur bei unseren Kundinnen und Kunden, sondern manchmal auch im eigenen Leben. Wie gehen wir also professionell und menschlich zugleich mit diesem sensiblen Thema um?
Die Trauer der Kundinnen und Kunden erkennen
Für viele ältere oder erkrankte Menschen gehört Trauer zum Alltag: der Tod des Partners aber auch der Verlust von Selbstständigkeit, der Umzug in eine Pflegeeinrichtung. Diese Form von Trauer zeigt sich oft leise – als Rückzug, als Reizbarkeit oder als scheinbar grundlos.
Als Betreuungskraft braucht es hier vor allem: Geduldiges Zuhören, da sein, aushalten. Es geht nicht allein darum, Trost zu „spenden“ oder Lösungen zu bieten, sondern darum, dem Gegenüber zu signalisieren: „Deine Trauer hat Raum. Du bist nicht allein.“
Die eigene Trauer nicht verdrängen
Aber auch die Betreuenden erleben Verluste – beispielsweise durch den Tod eines lang begleiteten Menschen. Oft bleibt hier keine Zeit, um innezuhalten. Aber genau das ist wichtig: Sich bewusst zu erlauben, zu trauern.
Fragen wie:
- Was berührt mich gerade?
- Habe ich Raum, das zuzulassen?
- Wer hört mir zu, wenn ich traurig bin?
…können der erste Schritt zur eigenen emotionalen Entlastung sein.
Einige Impulse für den Alltag
- Sprache der Trauer zulassen: Auch, wenn es unbequem ist – Worte wie „Tod“, „Vermissen“ oder „Schmerz“ dürfen ausgesprochen werden.
- Rituale schaffen: Eine Kerze anzünden, ein Foto aufstellen, bewusst Abschied nehmen – kleine Handlungen helfen, Gefühle zu verarbeiten.
- Selbstfürsorge leben: Gespräche im Team, Supervision oder Pausen zum Durchatmen sind kein Luxus, sondern notwendig, um langfristig gesund zu bleiben.
Unser Fazit
Trauer ist Teil unseres (Berufs-)Lebens. Wer lernt, achtsam mit der eigenen Trauer umzugehen, kann auch die Trauer anderer besser begleiten – menschlich, würdevoll und echt. Es ist kein Zeichen von Schwäche, Gefühle zuzulassen. Es ist ein Zeichen von Stärke.
Sie möchten dieses Thema vertiefen? Und Sie sind auch an innovativeren Ansätzen interessiert?
In unserem Online-Vortrag „Wir können trauern“ (23.9.25) erfahren Sie mehr über die Phasen der Trauer, das Trauerkaleidoskop und wie Sie sich selbst und andere achtsam begleiten können. Der Vortrag dauert zwei Stunden, wobei ca. 45 Minuten zum gegenseitigen Austausch und Diskussion dienen. Zur Anmeldung freuen wir uns auf eine Email von Ihnen unter service@careproakademie.de!