MITFÜHLEN IST MENSCHLICH
Mitleiden… nun ja, das ist auf Dauer ungesund. Besonders für Menschen in sozialen, pflegenden oder betreuenden Berufen ist Empathie so selbstverständlich wie das Zähneputzen – nur, dass man sich davon leider keine „emotionale Karies“ erspart, sondern sich schnell selbst aufreibt. Wenn das Mitgefühl kippt und wir anfangen, den Schmerz anderer als unseren eigenen zu erleben, landen wir in der sogenannten Empathiefalle. Und sich aus dieser zu befreien, ist gar nicht so einfach – aber möglich!
Die Grundidee: Wir wollen helfen. Wir hören zu, halten aus, trösten, organisieren, retten. Und irgendwann merken wir: Unsere eigene Energie ist im Sinkflug, wir schlafen schlecht, sind gereizt, fühlen uns ausgebrannt. Statt „Ich fühle mit dir“ heißt es dann innerlich nur noch „Ich kann nicht mehr!“. Das nennt sich emotionale Erschöpfung – und ist ein ernstzunehmendes Warnsignal.
Doch bevor wir alle zu Zyniker:innen werden oder kaltherzig durchs Leben marschieren: Empathie ist und bleibt eine wunderbare Fähigkeit. Entscheidend ist nur, sie klug zu dosieren (das ist quasi wie mit Schokolade…).
UNSERE ANSÄTZE ZU WEGEN AUS DER EMPATHIEFALLE:
- Abgrenzung ist kein Egoismus, sondern Selbstschutz.
Nein, Sie sind kein schlechter Mensch, wenn Sie innerlich auf Abstand gehen. Im Gegenteil: Wer sich selbst schützt, kann langfristig besser für andere da sein. - Gefühle gehören dem, der sie hat.
Das klingt banal, ist aber entscheidend. Sie dürfen mitfühlen, aber Sie müssen das Leid nicht übernehmen. „Ich sehe deinen Schmerz“ reicht oft aus – ohne ihn gleich selbst mitzutragen. - Pausen einplanen – auch emotional.
Gönnen Sie sich kleine Momente, in denen Sie sich auf das Außen konzentrieren und innen ganz ruhig werden: Kein Drama, keine Sorge, kein Gedankenkarussell. Einfach ein Spaziergang, ein Lied, ein gutes Essen. Psychohygiene funktioniert nicht im Stressmodus. - Sprechen Sie darüber.
Der Austausch mit Kolleg:innen oder Freunden hilft, das Erlebte einzuordnen und loszulassen. Erzählen dürfen hilft – tatsächlich! - Und zu guter Letzt: Humor.
Ja, lachen hilft. Nicht über andere, sondern mit dem Leben. Das Leben und sich selbst generell nicht so ernst nehmen kann Wunder wirken…
Fazit: Empathie ist ein Geschenk – aber eben kein Freifahrtschein in den Burnout. Wer bewusst mitfühlt und sich selbst dabei nicht vergisst, bleibt handlungsfähig, klar und gesund.
Also: Fühlen Sie mit, aber leiden Sie nicht mit. Und gönnen Sie sich heute vielleicht mal eine Portion Selbstmitgefühl – Sie haben es verdient.
Fangen Sie am besten gleich damit an: In unserem Resilienzkurs für Fach- und Führungskräfte und unserem bald erscheinenden Kurs Kommunikation 2 für Betreuungs- und Pflegekräfte können Sie tiefer in dieses Thema einsteigen!